HPV-Test

Humane Papillomaviren Testung - Teil der sogenannten 'Co-Testung' im Rahmen der neuen Vorsorge für die Frau ab 35 Jahren

HPV – was ist das?

Humane Papilloma Viren werden sexuell übertragen und sind sehr verbreitet. Meist wird die Infektion gar nicht bemerkt und bildet sich spontan zurück. Bestimmte Typen dieser Viren (high-risk-Typen) spielen jedoch eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs und seiner Vorstufen. Auch Analkrebs, Scheiden-und Schamlippenkrebs, Peniskrebs und verschiedene Mund-und Rachenkrebsarten sind häufig mit den Viren assoziiert.

Bei über 99% der Frauen mit Gebärmutterhalskrebs sind HPV vom high-risk-Typ nachzuweisen. Umgekehrt bekommt natürlich nicht jede Frau, bei der HPV nachgewiesen wurde, eine Krebserkrankung des Gebärmutterhalses. Die meisten sexuell aktiven Menschen infizieren sich mindestens einmal in ihrem Leben mit einem der vielen HPViren. Man kennt heutzutage schon über 200 verschiedene HPV-Arten, etwa 40 davon spielen eine Rolle in der sexuellen Übertragung. Im Normalfall werden die Viren vom Abwehrsystem des Körpers erfolgreich bekämpft und verschwinden, ohne Beschwerden verursacht zu haben.

Nur etwa 10% der infizierten Frauen, bei denen die Viruszellen nicht erfolgreich vom Körper bekämpft werden, entwickeln nach vielen Jahren Gewebeveränderungen die Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs entsprechen können, oder im Verlauf auch Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Die Erkrankung durchläuft normalerweise einzelne Vorstufen, bevor Krebszellen entstehen. Somit sieht man zu Beginn oft leicht entzündliche Veränderungen, die im Verlauf schwerwiegender werden können. In den meisten Fällen jedoch bekämpft der Körper die Vireninfektion erfolgreich und die Vorstufen heilen wieder komplett ab. In seltenen Fällen durchläuft die Infektion mit ihren Veränderungen alle Vorstufen und es entwickeln sich schwere ‚Dysplasien‘ – also Gewebsveränderungen, die höchstwahrscheinlich nicht mehr abheilen. Diese Entwicklung dauert im Durchschnitt etwa 8 Jahre und ist bei etwa 1-3% der chronischen Verläufe nachweisbar.  Das ist der Ansatzpunkt der Krebsvorsorge, die die Vorstufen schon früh erkennt und damit der Entwicklung von Krebszellen vorbeugen kann.

Wie kommt es zur Infektion?

Die Ansteckung mit den HPViren kann bereits durch intimen Kontakt erfolgen, da sich die Viren in Hautregionen im gesamten Genitalbereich befinden können.  Es bedarf dafür also nicht unbedingt Geschlechtsverkehr! So kann es selbst bereits bei der Geburt zu einer Übertragung der Viren von der Mutter auf das Kind kommen. Auch Gegenstände, die mit den Viren in Kontakt gekommen sind, können zu einer Infektion führen.

Risikofaktoren, die eine Ansteckung mit den Viren begünstigen sind außer ungeschütztem Geschlechtsverkehr auch Rauchen, sexuelle Kontakte in jungem Alter und wechselnde Sexualpartner.

Welche Probleme können durch HPV entstehen?

Bei Infektion verursachen die Viren zunächst keinerlei Beschwerden.

Als Folge einer Infektion mit Niedrigrisikotypen, vor allem den Typen HPV 6 und 11, bilden sich nach einer Inkubationszeit von drei Wochen bis acht Monaten bei einigen Personen Genitalwarzen (Kondylome), die sich jedoch nicht zu einer Krebserkrankung entwickeln. Sie können an den äußeren Geschlechtsorganen, der Scheide, am Gebärmutterhalsbereich, aber auch im Analbereich auftreten. Feigwarzen können über Monate und Jahre bestehen, aber auch spontan abheilen. Nach einer Behandlung liegt das Risiko, dass die Warzen wieder auftreten, bei etwa 30%. Die Kondylome treten bei Frauen und Männern in etwa gleicher Häufigkeit auf.

Liegt gleichzeitig oder ausschließlich eine Infektion mit Hochrisikotypen vor, so können an der Vulva, in der Scheide, am Gebärmutterhals und im Analbereich zelluläre Veränderungen auftreten. Hier muss bei entsprechendem Ergebnis im PAP-Abstrich dann eine Gewebentnahme -/oder Entfernung (Konisation) durchgeführt werden. Dies ist prinzipiell ein harmloser Eingriff, in der Folge ist jedoch das Risiko für Komplikationen z.B. in der Schwangerschaft erhöht.

Wie kann man eine Infektion erkennen?

Als Ergänzung zum herkömmlichen Abstrich liefert der HPV-Test wertvolle zusätzliche Informationen. Fällt der Test positiv aus, so werden im Rahmen der neuen Vorsorge intensivere Kontrollen durchgeführt, um die oben beschriebenen Vorstufen frühzeitig zu erkennen.

Der positive Test allein macht noch keine Behandlung notwendig.

Fällt der Test negativ aus und sind keine HPV-high-risk-Typen nachweisbar, so ist das Risiko für die Frau, in den darauf folgenden 3-5 Jahren an einem Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, extrem gering.

Der Test wird seit dem 01.01.2020 bei allen gesetzlich versicherten Frauen ab 35 Jahren im Rahmen der Krebsvorsorge durchgeführt. Dies erfolgt in einem sogenannten ‚Co-Testing‘, also einer gemeinsamen Testung mit dem bisher durchgeführten ‚PAP-Test‘, dem Abstrich vom Gebärmutterhals, der die Zellen mikroskopisch beurteilt.

Behandeln

kann man nur die Erkrankungen an Genitalwarzen und die schwerwiegenden Veränderungen am Gebärmutterhals; die Viren selbst können nicht behandelt werden. Einen vollständigen Schutz vor einer Infektion gibt es für sexuell aktive Menschen nicht. Deswegen sollten sich Frauen am besten durch eine Impfung zumindest teilweise (etwa zu 70%) vor krebsauslösenden HPV-Infektionen schützen.

Vorbeugen

Die beste Vorsorge besteht darin, sich nicht mit Humanen Papillomviren anzustecken. Das Risiko einer Ansteckung kann beispielsweise durch die Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr verringert werden. Doch nicht alle Infektionen werden so vermieden. Eine weitere Möglichkeit der Vorsorge besteht in der Impfung gegen einige krebserregende HPV-Typen (HPV 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52, 58). Etwa 90% der Gebärmutterhalskarzinome werden durch diese Virustypen ausgelöst, HPV 6 und 11 sind meist verantwortlich für den Ausbruch von Genitalwarzen (Condylome oder Feigwarzen)

Da trotz der Verwendung von Kondomen und der Schutzimpfung keine 100-prozentige Sicherheit besteht, sollten die Früherkennungs-Untersuchungen wahrgenommen werden.

Was bedeutet die Infektion für meine Partnerschaft?

Die erstmalige Diagnose einer HPV-Infektion im Rahmen der neuen Vorsorge wirft bei vielen Frauen Fragen auf. Da im Moment keine regelmäßigen HPV-Tests bei Männern vorgesehen sind, wird eine Infektion nun primär durch die Krebsvorsorge der Frau auffällig werden.

Wichtig ist vor allen Dingen zu wissen, dass die Infektion schon seit vielen Jahren oder Jahrzehnten vorliegen kann. Die Frage, wann es zu einer Infektion kam, ist durch keine Untersuchung zu klären und spielt für den Verlauf der normalerweise harmlosen Infektion keine Rolle. Auch die Frage wer wen in einer Partnerschaft angesteckt hat, wird kaum zu klären sein, da die Viren in der Bevölkerung – bei Männern wie auch bei Frauen gleichsam – sehr weit verbreitet sind. In einer neuen Partnerschaft sollte der Partner auf die bekannte Infektion hingewiesen werden und ein Schutz mit Kondomen erfolgen.